DZG mahnt Merz: Gastwelt gehört an den Kabinettstisch!

8. April 2025 – Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)

Aufwertung zum Staatsminister: Koordination für Gastwelt & Tourismus soll im Kanzleramt gebündelt werden

Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD befinden sich inhaltlich auf der Zielgeraden. Im nächsten Schritt werden Personalfragen und die genauen Zuschnitte der Bundesministerien geklärt. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) hat daher in einem Schreiben an den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz erneut eine strukturelle Neuaufstellung der tourismuspolitischen Zuständigkeiten in der künftigen Bundesregierung vorgeschlagen. Der Thinktank spricht sich dabei für die Schaffung eines koordinierenden Staatsministeramts für Tourismus und Gastwelt im Bundeskanzleramt aus. 

Der Dienstleistungssektor Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft) sei mit über sechs Millionen Beschäftigten und einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von über elf Prozent einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes, aber politisch weiterhin vollkommen unterrepräsentiert, erklärt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG. „Wenn Friedrich Merz mehr Verantwortung für Querschnittsthemen im Kanzleramt bündeln und gleichzeitig einen Sportstaatsminister dort ansiedeln möchte, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um auch dem Tourismus und der Gastwelt die politische Aufmerksamkeit zu geben, die ihnen zustehen.“

Die DZG kritisiert in dem Schreiben das bisherige Modell eines Tourismusbeauftragten als letztlich nicht durchsetzungsstark genug. Gerade angesichts der vielfältigen Herausforderungen – von Arbeitskräftemangel über Investitionsstau bis hin zur digitalen und nachhaltigen Transformation – brauche es eine deutlich stärkere Koordination. „Ein Staatsminister oder eine Staatsministerin im Kanzleramt würde genau diese Rolle erfüllen und gleichzeitig die ressortübergreifende Zusammenarbeit spürbar verbessern. Das wäre für alle eine Win-win-Situation“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.

Die Denkfabrik verweist in ihrem Schreiben an Merz auch auf die unverzichtbare gesellschaftliche Rolle der Gastwelt: Als Arbeitgeber, als Ort des sozialen Miteinanders und als Standortfaktor für über 11.000 Kommunen sei der Dienstleistungssektor systemrelevant – und müsse auch politisch so betrachtet werden. „Mit Blick auf den Endspurt der Koalitionsverhandlungen und die bevorstehende Ressortverteilung ist jetzt der Moment, diese Strukturreform anzustoßen“, appelliert die DZG an den designierten Bundeskanzler. 

Hintergrund

Gastwelt

Die Gastwelt ist ein vom Fraunhofer IAO und der Denkfabrik im Jahr 2022 neu konzipierter Dienstleistungssektor, der Gastlichkeit und Lebensqualität als gemeinsames Serviceprodukt in den Mittelpunkt stellt. Die Gastwelt ist durch ihre 250.000 mittelständischen Betriebe eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und mit 6,2 Millionen Mitarbeitenden der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands. Sie setzt sich aus den Gastwelt-Sektoren Beherbergung, Gastronomie, Foodservice, Tourismus und Freizeitwirtschaft zusammen und prägt damit den Alltag von Millionen Menschen. Als Arbeitgeber, Standortfaktor und Innovationsmotor trägt die Gastwelt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei und schafft als #HerzUnsererGesellschaft Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Ihre enge Verzahnung mit Handel, Mobilität, Digitalisierung und Infrastruktur macht sie zu einer unverzichtbaren Querschnittsbranche mit Millionen Arbeitsplätzen und hoher Standorttreue.

DZG

Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt auf Bundesebene Politik, Wissenschaft, Verbände und hochkarätige Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit). Der interdisziplinäre und überparteiliche Thinktank fokussiert sich inhaltlich auf strategische Zukunftsthemen – wie Arbeitskräftesicherung, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisenbewältigung.

Die über 200 Mitgliedsunternehmen und Partner der Spitzenorganisation (wie z.B. die Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Best Reisen, FlixBus, Booking.com, Gerolsteiner) beschäftigen zusammen über 740.000 Mitarbeitende in allen Regionen Deutschlands. Außerdem engagieren sich über 20 führende Verbände und Organisationen aus allen fünf Gastwelt-Sektoren (wie z.B. die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland HDV, der Verband Deutscher Freizeitparks VDFU, der Verband Internet Reisevertrieb VIR, der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen, die Deutsche Barkeeper-Union DBU, die Jeunes Restaurateurs Deutschland JRE, der Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik HKI) in der DZG.