DZG: Gastwelt ist zweitgrößter privater Arbeitgeber Deutschlands

29. Oktober 2024 – Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)

Denkfabrik und Fraunhofer aktualisieren Wertschöpfungszahlen – Über sechs Millionen Menschen arbeiten bundesweit im Dienstleistungssektor

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) hat zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) die Wertschöpfungszahlen für den Dienstleistungssektor Gastwelt aktualisiert. In Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft arbeiten demnach 6,185 Millionen Menschen, was einen Anteil von 13,5 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland entspricht. Die 250 000 Gastwelt-Unternehmen steuerten im Jahr 2023 zudem 453,1 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, was elf Prozent entspricht. In beiden Rankings liegt die Gastwelt – nach dem produzierenden Gewerbe bzw. der Automobilindustrie – jeweils auf Platz 2. „Wir sind der zweitgrößte private Arbeitgeber des Landes und faktisch in jeder der 11 000 Gemeinden in Deutschland präsent. Die Gastwelt ist damit nicht nur wirtschaftlich ein Big Player, sondern durch ihre Flächenpräsenz auch für ein gutes gesellschaftliches Miteinander unverzichtbar“, so DZG-Präsident Gerhard Bruder. 

Ausgangspunkt der aktualisierten Wertschöpfungsberechnung ist eine vom Fraunhofer IAO im Jahr 2022 veröffentlichte Grundlagenstudie im Auftrag der DZG, in der die Branchen Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft zu einem vernetzten Ökosystem (inklusive Zulieferer) zusammenfasst. Die Untersuchung präsentiert mit der 360° Gastwelt ein ganz neues Verständnis von „Gastlichkeit“ als gemeinsames, branchenübergreifendes Dienstleistungsprodukt. 

Bruder: „Wenn wir bislang über Gastlichkeit gesprochen haben, standen vor allem Reisende im Fokus. Gastlichkeit findet aber auch tagtäglich im Leben von uns allen statt – ob auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker oder im Coffeeshop, bei Events und Messen, in der Kantine zum Mittagessen, in Freizeitsparks, bei der Schul- und Krankenhausverpflegung, im Reisebüro oder eben in Hotels, Bars oder der Gastronomie.“ Laut Fraunhofer-Studie verbringe jeder Mensch bei uns im Land durchschnittlich 12 bis 15 Prozent seiner Lebenszeit in unserer Gastwelt und habe damit jede achte Minute einen Gastlichkeits-Touchpoint. „Die Arbeit unseres Dienstleistungssektors ist also kein ‚nice to have‘, sondern ein zentraler Eckpfeiler unseres ökonomischen Wohlstands und des sozialen Miteinanders. Die Gastwelt ist damit ohne Zweifel das #HerzUnsererGesellschaft“, betont Bruder.

Durch neues „Big Picture“ auf Augenhöhe mit Automobilindustrie 

Neben den kumulierten Beschäftigungszahlen von 6,185 Millionen (3,195 Millionen direkt und 2,990 Millionen indirekt Beschäftigte) sowie einem BIP-Anteil von 453,1 Milliarden Euro (2021: 355,3 Milliarden Euro) aus 2023, wurden im vergangenen Jahr Investitionen von 36,3 Milliarden Euro durch Gastwelt-Unternehmen getätigt. In absoluten Zahlen ist das die zweithöchste Summe nach 2019 (40,5 Milliarden Euro). 82,2 Prozent des Gastwelt-Anteils am Bruttoinlandsprodukt geht auf „private Ausgaben“ (Leisure spending) zurück, während 17,8 Prozent auf den Geschäftsreisebereich (Business travel spending) entfielen. Die Gästeübernachtungen lagen im abgelaufenen Jahr mit 487,2 Millionen Übernachtungen „nur noch“ zwei Prozent unter dem Allzeithoch von 2019 (495,6 Millionen). 

Methodische Hinweise: Die aufgeführten Daten beziehen sich in der Regel auf das Jahr 2023 und basieren auf aktuellen Veröffentlichungen des World Travel & Tourism Council (WTTC), Statistischen Bundesamtes (Destatis) und DEHOGAs. Sie beinhalten direkte als auch indirekte Effekte. 

Hintergrund

Gastwelt

Die Gastwelt ist ein vom Fraunhofer IAO und der Denkfabrik im Jahr 2022 neu konzipierter Dienstleistungssektor, der Gastlichkeit und Lebensqualität als gemeinsames Serviceprodukt in den Mittelpunkt stellt. Die Gastwelt ist durch ihre 250.000 mittelständischen Betriebe eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und mit 6,2 Millionen Mitarbeitenden der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands. Sie setzt sich aus den Gastwelt-Sektoren Beherbergung, Gastronomie, Foodservice, Tourismus und Freizeitwirtschaft zusammen und prägt damit den Alltag von Millionen Menschen. Als Arbeitgeber, Standortfaktor und Innovationsmotor trägt die Gastwelt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei und schafft als #HerzUnsererGesellschaft Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Ihre enge Verzahnung mit Handel, Mobilität, Digitalisierung und Infrastruktur macht sie zu einer unverzichtbaren Querschnittsbranche mit Millionen Arbeitsplätzen und hoher Standorttreue.

DZG

Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt auf Bundesebene Politik, Wissenschaft, Verbände und hochkarätige Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit). Der interdisziplinäre und überparteiliche Thinktank fokussiert sich inhaltlich auf strategische Zukunftsthemen – wie Arbeitskräftesicherung, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisenbewältigung.

Die über 200 Mitgliedsunternehmen und Partner der Spitzenorganisation (wie z.B. die Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Best Reisen, FlixBus, Booking.com, Gerolsteiner) beschäftigen zusammen über 740.000 Mitarbeitende in allen Regionen Deutschlands. Außerdem engagieren sich über 20 führende Verbände und Organisationen aus allen fünf Gastwelt-Sektoren (wie z.B. die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland HDV, der Verband Deutscher Freizeitparks VDFU, der Verband Internet Reisevertrieb VIR, der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen, die Deutsche Barkeeper-Union DBU, die Jeunes Restaurateurs Deutschland JRE, der Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik HKI) in der DZG.